by Carmen Stehle

Unsere Lieblingszutaten für eine gesunde Tagesstruktur

In unserem ersten Teil WORK LIFE BALANCE haben wir über die Grundlage unserer Leistungsfähigkeit, die Zeit für Erholung, berichtet. Heute behandeln wir 3 weitere wichtige Punkte für eine gelungene Tagesstruktur.

2. ZEIT FÜR AKTIVITÄT

WARUM IST DAS WICHTIG?
Tage, an denen man es sich gönnt, den ganzen Tag auf der Couch zu verbringen, können wunderbar erholsam und befreiend sein. Auf Dauer führt dies aber zu Unzufriedenheit. Im schlimmsten Fall begünstigt es die Entstehung von Depressionen. Berufstätigkeit sorgt bei den meisten Menschen für das Gefühl, etwas geschafft zu haben und produktiv gewesen zu sein. In Zeiten von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit sieht es da schon anders aus.

WAS KANN ICH TUN?
Wenn Sie derzeit überwiegend im Homeoffice arbeiten oder in Kurzarbeit sind, ist es umso wichtiger einen Arbeitsalltag zu kreieren. Setzen Sie sich feste „Arbeitszeiten“ inklusive Pausen und ziehen Sie sich für Ihren Arbeitstag auch „arbeitstaugliche“ Klamotten an. Das hilft dabei, eine klare Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu schaffen. Setzen Sie sich schaffbare Ziele und achten Sie auf eine ausgewogene Aufgabenverteilung. Um motiviert zu bleiben ist es sinnvoll, Aktivitäten abwechslungsreich zu planen und dabei auch auf die Abwechslung von positiven und weniger geliebten Aktivitäten zu achten. Vergessen Sie nach Arbeitende Ihren vollverdienten Feierabend nicht.

3. ZEIT FÜR MICH

WARUM IST DAS WICHTIG?
Vor lauter Verpflichtungen, Erwartungen und Anforderungen vergessen wir oftmals den wichtigsten Helden unseres Alltags – uns selbst. Jeder von uns trägt die Verantwortung für die eigene Gesundheit selbst. Und zu dieser Verantwortung gehört es auch, uns selbst mit Wertschätzung und Fürsorge zu begegnen, ein Verhalten, das wir oft für Andere reserviert haben und darüber uns selbst vergessen. Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine notwendige Investition, die uns langfristig leistungsstark und gesund bleiben lässt. Sie erwarten von Ihrer Zimmerpflanze ja auch nicht, ohne Wasser zu wachsen und zu blühen.

WAS KANN ICH TUN?
Planen Sie sich täglich Zeit für sich ein. Dazu gehören zum einen die regelmäßigen Pausen, in denen man sich Zeit nimmt, die eigene Bedürfnislage zu checken. Habe ich genug getrunken und gegessen? Brauche ich frische Luft? Muss ich meinen Augen eine Bildschirmpause gönnen? Zum anderen gehört zur Selbstfürsorge auch ein täglicher Block, in dem Sie nichts anderes tun außer sich etwas Gutes. Das kann ein Nickerchen oder ein ruhiger Spaziergang sein, eine gemütliche Lesestunde oder Zeit für Ihr persönliches Hobby. Oder Sie gönnen sich Ihr Lieblingsessen bei einem guten Film.

4. ZEIT FÜR ANDERE

WARUM IST DAS WICHTIG?
Der Mensch ist (evolutionär betrachtet) ein Rudeltier. Von Geburt an brauchen wir andere Menschen und soziale Kontakte, um uns entwickeln zu können. Sozialer Austausch bedeutet für uns Entlastung, Unterstützung, Wertigkeits- und Glückgefühle. Einsamkeit kann krank machen – übrigens nicht nur in Zeiten von „social distancing“ und Corona Maßnahmen.

WAS KANN ICH TUN?
Telefon & Videochat. Wir können aktuell nicht wie gewohnt die körperliche Nähe zu unseren Freunden und unserer Familie suchen. Abhilfe schaffen hier die zahlreichen Möglichkeiten, sich über Videokonferenzen zu verbinden. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Apps, die dafür geeignet sind. Das „gute, alte“ Telefonat ist aber auch weiterhin eine schöne Möglichkeit für den Austausch.

Neue Kontakte knüpfen. Auch für Menschen, die generell nur über ein kleines soziales Netzwerk verfügen und/oder daran interessiert sind, neue Kontakte zu initiieren, gibt es Möglichkeiten! Ein schönes Angebot bietet bspw. die Seite www.wirverbindeneuch.de , bei der man sich telefonisch mit einer anderen Person verknüpfen lassen kann, für ein einmaliges Gespräch oder auch immer wieder. Zusätzliche Möglichkeiten bieten auch Chaträume oder Facebookgruppen.

Den Alltag nutzen. Für viele von uns kann es aber bereits ausreichend sein, die kleinen alltäglichen Begegnungen achtsamer wahrzunehmen und wieder schätzen zu lernen. Ein freundliches Lächeln für den entgegenkommenden Spaziergänger, ein kurzer Plausch mit dem Nachbarn über den Gartenzaun oder ein kleiner Smalltalk im Supermarkt können bereits Wunder wirken. Für Tierliebhaber ohne eigenes Haustier kann auch der Kontakt zum Nachbarshund oder der Nachbarskatze Balsam für die Seele sein. Das sind unsere Zutaten für eine gesunde Tagesstruktur. Probieren Sie aus, was für Sie funktioniert. Und bei aller Struktur hin oder her, die Tage ohne sind auch wichtig. Genießen Sie sie ohne schlechtes Gewissen.